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Walter HackBeschreibung:
Meine Eltern wanderten 1927 von Deutschland nach Brasilien aus. Geboren wurde ich am 10.10.1928 mitten im brasilianischen Urwald in einem kleinen Flecken, besser gesagt, in der Ansammlung einiger Holzhäuser. Der kleine Ort hieß Rio de Öestré im Staate Sankta Katharina im Süden Brasiliens. Von dort zogen wir nach St. Leopoldo und dann nach Porto Alegré. Dort ging ich mit meiner Schwester Lulu, die zwei Jahre älter war als ich, in eine deutsche Klosterschule der Franziskanermönche.
Ende 1936 kehrten Lulu und ich mit meiner Mutter nach Deutschland zurück und lebten in Eschweiler. Unser Vater folgte uns 1938.
Im gleichen Jahr wurde ich Mitglied des Deutschen Jungvolks. Ich war begeisterter Pimpf und wurde auch bald Jungenschaftsführer und bestätigter Hordenführer. Bis zur achten Klasse blieb ich in der Volksschule und besuchte dann die zweijährige Städtische Handelsschule in Düren.
Nach den Kriegswirren von September bis Ende November 1944 im Kampfgebiet zwischen Aachen und Düren wurden wir nach Coburg evakuiert.
Hier arbeitete ich in einem kriegswichtigen Betrieb, wurde Jungzugführer bei den Pimpfen und ganz zum Schluss Hauptjungzugführer. Kurz darauf meldet ich mich zu einem Einsatz, um Nürnberg, die Stadt der Reichsparteitage, zu verteidigen. Es blieb bei dem Versuch und wir landeten nach einigen Tagen in amerikanischer Gefangenschaft wieder in Coburg.
Nach dem Krieg arbeitete ich sechs Jahre als Steinbrucharbeiter im Kalkwerk meines Vaters, in Schönthal bei Langerwehe und machte mich im Februar 1954 mit 25 Jahren selbständig, indem ich einen Kalkgroßhandel gründete. Bis zu meinem neunundsechszigsten Lebensjahr leitete ich das Unternehmen.
Das Buch "Die Verpflichtung" habe ich geschrieben, um die immer wieder gestellte Frage zu beantworten, warum die Jugend und besonders die ganz jungen, die noch Kinder waren, Ende des Krieges noch bereit waren, ihr Leben für das nationalsozialistische Regime zu opfern. Ich, Jahrgang 1928, schildere das Leben meiner Kinderjahre in Brasilien und die frühen Jugendjahre in Deutschland, so wie es wirklich in dieser Zeit gewesen ist und wie es Millionen Kinder auch so erlebt haben. Die Kinder der sieben Millionen Arbeitslosen, die, bevor die Nationalsozialisten deren Väter wieder in Arbeit und Brot gebracht hatten, ein elendes Leben in ihren Familien gelebt haben und erst durch die arbeitenden Väter das Glück eines normalen und geordneten Lebens erleben konnten, fühlten sich dem Regime zu "Dank" verpflichtet und wollten bis zuletzt ihre "Dankbarkeit" zeigen.
Keiner hatte uns gewarnt, und so lebten wir unser junges Leben im Glauben an die Parolen der NSDAP für unser, wie wir es damals nannten, „Heiliges Deutschland“.