Militärische Zeitgeschichte ist als Teil der allgemeinen Geschichte insoweit immer auch Gesellschaftsgeschichte, als sie alle sozialen Schichten einer staatsorientierten Nation umgreift. Sie kann sich also nicht auf die Darstellung militärtechnischer Vorgänge in ihren taktischen und strategischen Zusammenhängen und Einzelheiten beschränken oder gar darin erschöpfen. Moderne Streitkräfte erweisen sich mehr denn je als Instrumente der politischen Führung.
Soweit militärische Zeitgeschichte sich auf die deutsche Wehrmacht des sogenannten Dritten Reiches bezieht, bedarf es insbesondere einer kritischen Interpretation der nationalsozialistischen totalitären Gewaltherrschaft in ihrem Zugriff auf das “Volk in Waffen”. Die Doppelrolle von Soldaten als “Opfer” und “Täter” muß dabei nüchtern in den Blick genommen werden, aber auch die Verzahnung von Wehrmacht und nationalsozialistischer Herrschaft. Die Ablehnung einer wie auch immer strukturierten Verherrlichung des NS-Regimes ist Konsens der Verlagsarbeit. Darüber hinaus orientiert sich der Helios-Verlag an der von Leopold von Ranke formulierten Prämisse, wonach der Historiker die Aufgabe habe, historische Vorgänge und Abläufe zu erklären, “wie es gewesen” ist. Die Komplexität der Themenstellungen schließt für den Helios-Verlag auch die engagierte Thematisierung der Vernichtung jüdischer Kultur und jüdischen Lebens, aber auch anderer Minderheiten im NS-Regime, mit ein.
“Kritische Objektivität” bedeutet in diesem Zusammenhang, ein differenziertes Bild der militärischen Massengesellschaft unter Einbeziehung ereignis-, politik-, organisations-. und strukturgeschichtlicher Überlegungen aufzuzeigen.